Virtuelle Morgenkreise, digitale Grußbotschaften und Co. – Mit Kindern virtuell in Kontakt sein
Auf Grund des Coronavirus und den daraus entstandenen Auswirkungen auf das gesellschaftliche Leben, werden viele Kinder für eine Weile nicht in ihre Kindertageseinrichtung gehen können. Das bedeutet auch, dass sie ihre Bezugspersonen und Freunde dort für eine längere Zeit nicht sehen werden.
Virtuelle Kontaktmomente können dabei helfen, diese Lücke zu schließen und die Beziehungen zwischen pädagogischen Fachkräften und den Kindern sowie zwischen den Kindern untereinander aufrecht zu halten. Bestenfalls werden durch die kurzen digitalen Sequenzen, die im Homeoffice arbeitenden Familien entlastet, da die Kontaktmomente weitestgehend selbstständig von den Kindern wahrgenommen werden.
Digitale Grußbotschaften
Es können zum Beispiel allein oder gemeinsam mit Kindern aus der Notbetreuung Videobotschaften oder Sprachnachrichten an Kinder zu Hause geschickt werden. Das können Geburtstagsgrüße, Geschichten oder ein virtueller Hausrundgang sein. Dabei müssen nicht nur die pädagogischen Fachkräfte zu sehen sein, auch die Kinder aus der Notbetreuung können mit Unterstützung der pädagogischen Fachkräfte Botschaften für die Kinder zu Hause aufnehmen. Genauso einfach lassen sich Interviews zwischen den Kindern und Fachkräften umsetzen. Fragen dafür könnten von den Kindern zu Hause kommen. In die Grußbotschaften lassen sich kleine Aufträge und Aufgaben für die Kinder daheim einbauen, die sie dort möglichst selbstständig erledigen können. Kinder können Bilder malen, Tagebuch führen, Bauwerke erstellen etc. Sie können dies wiederum dokumentieren und als digitale Grußbotschaft in die Einrichtung zurückschicken. Die Dokumentationen und Werke der Kinder können in ihre Portfolios integriert werden. Eine Ausstellung oder Sammlung der Dokumentationen kann digital und analog in der Einrichtung erstellt werden. Diese können dann alle Kinder und Familien bei ihrer Rückkehr in die Einrichtung anschauen.
Technisch benötigt wird dazu ein Smartphone, ein Tablet oder eine Digitalkamera mit der die Videobotschaft aufgenommen werden kann. Ein einfach zu bedienendes Schnittprogramm (die meisten Smartphones haben bereits eins vorinstalliert) ist hilfreich, aber nicht zwingend notwendig. Die Grußbotschaften können per Mail an die Familien verschickt oder auf einer Cloud zur Verfügung gestellt werden.
Virtuelle Morgenkreise
Wechselseitige Kontaktmomente, in denen auf direktem Weg miteinander kommuniziert wird, sind digital recht einfach umzusetzen. Dazu verabreden sich die pädagogischen Fachkräfte zu Videokonferenzen, z.B. über Skype, Teams oder Zoom mit einzelnen Kindern oder kleineren Kindergruppen. Auch hier können die Kinder, die in der Einrichtung betreut werden, eingebunden werden. Es lässt sich außerdem auch gut für pädagogische Fachkräfte, die im Homeoffice arbeiten, umsetzen.
Die Gestaltungsmöglichkeiten sind vielseitig und können denen der konventionellen Morgenkreise ähneln. Nach der Begrüßung kann die pädagogische Fachkraft einen kurzen Unterhaltungsmoment gestalten und eine Geschichte erzählen oder vorlesen oder auch ein Lied anstimmen. Ein virtueller Hausrundgang durch die Einrichtung kann gestaltet oder ein kleines Spiel gespielt werden. Besonders wertvoll an den virtuellen Morgenkreisen ist, dass es eine direkte Kommunikation zwischen den Kindern zu Hause, der pädagogischen Fachkraft und den Kindern in der Einrichtung geben kann. Es können gemeinsam Themen besprochen werden. Am besten wird dazu ein Gesprächsthema vorbereitet, auch hier lassen sich die Kinder im Vorfeld schon gut einbinden. Die Morgenkreise können aufeinander aufbauen, sodass Verabredungen für das nächste Zusammentreffen getroffen oder kleine Aufträge verteilt werden. Vielleicht können beim nächsten virtuellen Morgenkreis alle ihr Lieblingsbuch oder ihr liebstes Kuscheltier mitbringen oder haben ein Bild von dem Ausblick aus ihrem Kinderzimmer gemalt?
Die technische Umsetzung ist gut zu bewältigen. Die pädagogische Fachkraft benötigt ein Smartphone, Tablet oder Laptop mit einer passenden Software für Videokonferenzen. Die Kinder können über die Mailadresse der Familien direkt zur Konferenz eingeladen werden. Per Mail kann ein Link zur Videokonferenz an die Familien verschickt werden.
Podcast, Hörgeschichten und Co.
Die Formate können beliebig abgewandelt, gemischt und erweitert werden. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Der FRÖBEL-Kindergarten Weidenwichtel hat mit der selbst erdachten und eingesprochenen Hörgeschichte „Fritz und Lara – Eine Hörgeschichte über das Coronavirus“ eine tolle Möglichkeit gefunden, den Kindern vertraute Momente aus der Kindertageseinrichtung nach Hause zu holen. Auch Podcasts von, für und mit Kindern, wie aus dem FRÖBEL-Kindergarten Regenbogen sind eine tolle Möglichkeit mit den Kindern in Kontakt zu bleiben. Bei allen Angeboten ist es wichtig, zu versuchen alle Familien und Kinder zu erreichen, auch die Familien deren Familiensprache nicht Deutsch ist. Der FRÖBEL-Kindergarten Regenbogen in Köln nimmt dazu jeden Tag eine Folge ihres mehrsprachigen Regenbogen-Podcasts – Il Podcast Arcobaleno auf. Es werden nicht nur von den pädagogischen Fachkräften Geschichten auf Deutsch und Italienisch erzählt, sondern auch von den Kindern.
Urheberrechte und Datenschutz
Die Familien sollten im Vorfeld über das Vorhaben und die eingesetzte Software informiert werden. Gibt es diesbezüglich Bedenken, können die Familie entscheiden, ob die Kinder an den virtuellen Morgenkreisen teilnehmen werden oder selbst Grußbotschaften oder Ähnliches aufnehmen. Bei allen Formaten ist es außerdem wichtig die Datenschutzrichtlinien einzuhalten, vor allem, wenn Kinder selbst in den verschiedenen Formaten zu sehen sind. Es sollte zudem geprüft werden, welche Software den Datenschutzbestimmungen des Trägers oder der Einrichtung entspricht. Auch beim Umgang mit der E-Mailadresse der Familien sollte darauf geachtet werden. Hier sollte unbedingt das Einverständnis der Familien eingeholt werden. Die Urheberrechte gilt es ebenfalls zu beachten. Das kurze Video fasst alle wichtigen Informationen dazu zusammen:
Wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei, mit den Kindern aus Ihren Einrichtungen auf diesem Wege in Kontakt zu treten! Wir freuen uns sehr, wenn Sie uns an ihren Erfahrungen teilhaben lassen. Was hat gut geklappt? Wo gibt es noch Schwierigkeiten? Welche Technik hat sich als passend erwiesen? Wir freuen uns auf den Austausch in den Kommentaren!