Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Kitas – Erste Ergebnisse der ICKE-Studie
Die Internationale Corona-Kita-Erhebung (ICKE) des Internationalen Zentrums für Professionalisierung der Elementarpädagogik (PEP) und der Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Pneumologie, Immunologie und Intensivmedizin in Berlin untersuchten die Auswirkungen der SARS-CoV2-Pandemie auf frühpädagogischen Einrichtungen. Dabei nahmen Sie zum einen die Perspektiven der Familien und zum anderen die Sichtweisen der Kitaleitungen in den Blick. Wir konnten die Studienleiterin, Catherine Walter-Laager, und ihre Kollegin, Manja Flöter, für ein Interview gewinnen.
Neue Herausforderungen für Familien
Als zentrales Ergebnis der Familienbefragung lässt sich herausstellen, dass die Familien sehr offen ihr Befinden äußerten. „Die Familien haben einen riesigen Blumenstrauß für die Kitas gebunden und gesagt, wie wichtig diese Kitas für Ihr Leben aber und das ist das schöne, noch viel mehr für das Leben der Kinder ist – wie die Kinder ihre Kitas, ihre Freunde vermissen.“, berichtet Catherine Walter-Laager. Weiterhin erzählten die Familien davon, wie stark ihre Sorge ist, den Spagat zwischen Arbeit und Kinderbetreuung zu Hause nicht gerecht werden zu können. Sie gaben an, dass sich die Kinder z. T. nicht gut entwickelt und stark zurückgezogen haben, an teilweise Lustlosigkeit und unter den Einschränkungen litten. Um der Herausforderung gerecht werden zu können, berichteten die Familien, dass in der Nacht gearbeitet wurde und Kinder am Tag über Stunden hinweg still sein müssten – ein Irrsinn gerade für Kleinkinder. „Dieser Zustand über Monate hinweg ist nicht gut für einen so jungen Menschen.“, fasst Catherine Walter-Laager zusammen.
Zusätzliche Belastungen für pädagogische Fachkräfte
Auch die Ergebnisse der Leitungskräftebefragung stützen die Aussagen der Familien. „Die Leitungen fühlen sich unterstützt von Familien und sind dankbar dafür.“, berichtet Manja Flöter, „Sie teilen die Sorge um die Gesundheit und Entwicklung der Kinder, aber auch die des Personals.“ Aufgrund von ständigen Regeländerungen, fehlende Informationen und Kommunikationsproblemen geben die Leiter*innen eine sehr hohe Belastung an. Hinzukommt die Diskrepanz der Sorge um die Gesundheit und gleichzeitig das Wissen, dass die Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge in Kita nicht flächendeckend umsetzbar sind. Im Hinblick auf die Alltagseinschränkungen wurde am häufigsten die Zusammenarbeit mit den Familien benannt, wie der fehlende Zutritt zur Kita, aber auch die enormen Einschränkungen bei den Eingewöhnungen. Innovative Wege und Lösungen mussten gefunden werden und fanden sich u. a. durch digitale Medien. So wurden häufig Fort- und Weiterbildungen, Gespräche mit den Familien und z. T. auch Teamsitzungen digital durchgeführt.
Wie die Forscherinnen ihre Ergebnisse in Bezug zu anderen Studien sehen und welche Hinweise sie vor allem an die Politik aber auch an Kitas weiterheben möchten, können Sie im vollständigen Interview hier sehen.
Alle einzelnen Ergebnisse können Sie zudem hier im offiziellen Studien-Bericht nachlesen.
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Ein wichtiges Thema … Siehe auch: https://www.corona-kita-studie.de/