Sprachenvielfalt in der Kita
Projekt ViaS – Vorlesen in anderen Sprachen
Gemeinsam ein Bilderbuch anschauen oder eine Geschichte vorgelesen bekommen, gemütlich in der Leseecke der Kindertageseinrichtung oder zu Hause mit der Familie auf dem Sofa oder als Ritual vor dem Schlafen. Die meisten Kinder lieben Bücher und die Momente mit Erwachsenen, die sich Zeit für sie nehmen. Gleichzeitig ist Vorlesen eines der besten Dinge, um Kinder in ihrer sprachlichen und kognitiven Entwicklung zu unterstützen und durch die Förderung wichtiger Kompetenzen auch Vorbereitung auf die Schule.

Nach dem Vorlesemonitor der Stiftung Lesen wird einem Drittel der ein- bis achtjährigen in Deutschland selten oder nie zu Hause vorgelesen. Das hat verschiedene Ursachen. Manche Familien wissen nicht, wie gut vorlesen für ihre Kinder ist. Andere sehen Vorlesen als Aufgabe der Kita. Und bei einigen Familien fehlen einfach Bücher zum Vorlesen. Die Stiftung Lesen konnte dies auch für Familien mit einer nicht-deutschen Familiensprache feststellen. Einigen Familien fehlen Bücher, um in ihrer Familiensprache vorlesen.
Warum Vorlesen in anderen Sprachen?
Doch sollte in Familiensprachen vorlesen werden, wenn diese nicht deutsch ist? Dazu gibt es die eindeutige Empfehlung: JA! Vorlesen ist wichtig für Kinder und es sollte dies in der Sprache stattfinden, die sich für die Kinder und ihre Familie richtig anfühlt. Denn egal in welcher Sprache, durch Vorlesen erweitert sich der Wortschatz. Kinder erlangen ein Gefühl für Sprache und werden angeregt sich in Andere hineinzuversetzen. Im Idealfall werden Bücher als Anlass genommen, um gemeinsam über sie ins Gespräch zu kommen.

Das Projekt ViaS
Gemeinsam mit der Stiftung Lesen hat die Fröbel gGmbH, als Träger für Kindertageseinrichtungen überlegt, wie Familien beim (mehrsprachigen) Vorlesen unterstützt werden können. In den Fröbel Kindertageseinrichtungen werden viele Kinder mit verschiedenen Familiensprachen in ganz Deutschland betreut. Mit der Bedeutung der Familiensprachen wird sich bereits seit einiger Zeit auseinandergesetzt und Mehrsprachigkeit längst als Ressource und Bereicherung für alle Kinder gelebt.

Mit dem Projekt ViaS, Vorlesen in allen Sprachen, geht es nun noch einen Schritt weiter. Familien werden aktiv durch das Bereitstellen von Büchern in ihren Familiensprachen unterstützt, damit Vorlesen auch zu Hause (noch) mehr stattfindet. Pädagogische Fachkräfte in der Kita sensibilisieren für das Vorlesen generell und Bestärken für das Vorlesen in der Familiensprache.
Im Rahmen des Projekts ViaS wurden alle Einrichtungen von Fröbel mit einem Buchpaket, bestehend aus neun Titeln ausgestattet. Jedes Buch ist in acht verschiedenen Sprachen vorhanden: Arabisch, Deutsch, Farsi, Polnisch, Rumänisch, Russisch, Türkisch, Ukrainisch. In Summe haben die Kitas ein Paket mit 72 Büchern erhalten. Durch Ausleihsysteme bekommen Familien, die Möglichkeit die Bücher mit nach Hause zu nehmen. In einigen Kindertageseinrichtungen war das Ausleihen von Büchern bereits möglich und die neuen Bücher mussten nur noch integriert werden. Für andere Kitas war es der Beginn ein Ausleihsystem für die Kinder und Familien zu integrieren. Ein weiterer großer Vorteil des Projekts ist es, dass die Kinder die Geschichten zu Hause in ihrer Familiensprache hören können und in der Kita noch einmal auf Deutsch, denn die Bücher werden auch in der Kita vorgelesen.
Die ViaS-Bücher









Inhaltlich unterstützt wurde das Projekt durch die Stiftung lesen. Für die Nutzung in den Einrichtungen wurde eine Broschüre mit Wissen zum Vorlesen sowie praktischen Ideen zu den enthaltenen Büchern entwickelt. Wissenschaftlich begleitet wurde das Projekt durch Georg-August-Universität Göttingen. Die Bücher können bei Dussmann als komplettes Paket oder individuell nach Bedarf zusammengestellt werden.
Alle Informationen zum Projekt sind zu finden unter: Vorlesen in allen Sprachen – Fröbel – Für Kinder. Bestellt werden können die Bücher direkt bei Dussmann das KulturKaufhaus: Vorlesen in allen Sprachen – Jetzt hier mitmachen! – Dussmann – Das Kulturkaufhaus
Zum Weiterlesen und Weiterhören
Hier geht es zur Vorlesestudie 2024 der Stiftung Lesen